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Qufl.1/2
Klar.1/2
Seppe
Stue-gert
isch
a
grau-ße
Stadt,
läufta
Gäns-bach
dur
-re.
Vl.1/2
Vcl.1/2
KA
18
solo
a 2
Seppe:
(stellt sein Bündel auf den Boden und bückt sich dabei leicht.)
Hutzelmann:
(lugt hinter dem Gebüsch hervor, springt nach vorn und stößt den Seppe an. Dieser stolpert etwas
nach vorn. Der Hutzelmann verschwindet sofort wieder.)
Seppe:
Ha no - wer schuckt denn mi do? (sieht sich um) Ja wia - isch jo gar koiner do! - Ha, no wird scho
no oiner komma! (bückt sich wieder, um sein Bündel aufzubinden.)
Hutzelmann:
(wiederholt; Seppe stolpert, bleibt aber gebückt.)
Seppe:
Siehscht - i han’s g’sagt: ‘s kommt no oiner! (wartet, richtet sich langsam auf) Ja was isch jetzt?
Komm no fürre - i han de scho’ g’spürt!
Hutzelmann:
(tritt jetzt vor)
Gott grüß’ dich, Seppe.
(Seppe schaut ihn verdutzt von oben bis unten an.)
Kennst
mich nit? (Seppe noch mehr) Ich bin der Pechschwitzer (Seppe guckt immer verdutzter, der
Hutzelmann wird ungeduldig) - der Tröster - (und wie Seppe immer noch nicht begreift:) das
Hutzelmännlein! (Jetzt fällt bei Seppe der Groschen) Ich weiß, du bist ein braves Bürgerskind,
sorgst immerdar für andrer Leute Fußwerk und gehst doch selbst nicht auf dem besten Zeug. Du
kommst ja von Stuttgart, und so hab ich dir statt einem Wanderpfennig etwas mitgebracht von
meiner eigenen Arbeit: (holt ein Paar Schuhe aus dem Gebüsch hervor) ‘sind Glücksschuh’, (holt
noch ein zweites Paar hervor; Seppe nimmt sich gleich einen und prüft ihn) zwei Paar’, schau her!
(stellt sie ab) Die einen legst du an, (nimmt Seppe den Schuh ab) gleich nachher; sie ziehen sich
nach dem Fuß und reißen nicht dein Leben lang. Die andern aber nimm und stell sie unterwegs an
eine Straße, versteh mich, wo niemand zusieht! (Geheimnisvoll:) Vielleicht, daß dir dein Glück
nach Jahr und Tag einmal auf Füßen begegnet. Auch hast du hier noch obendrein etwas zum
Naschen, (zieht aus seinem Wams oder Tasche) ein Laiblein Hutzelbrot. Soviel du davon
schneidest, soviel wachst immer wieder nach im Ranzen oder Kasten, wenn du auch nur ein
Ränftlein fingersbreit übrig behälst. (Bei der Übergabe:) Ganz sollst du’s nie aufzehren, sonst ist
es gar.  Behüt dich Gott, und tu’ in allem, wie ich sagte! Noch eins: kommst du etwa ins Oberland,
Ulm zu und gen Blaubeuren, und findst von ungefähr ein Klötzlein Blei, nimm es zuhanden und
bring’s mir! (fragendes Annicken; Seppe nickt zurück. Beim folgenden Liede betrachtet Seppe das
Hutzelbrot und riecht daran; er will reinbeißen, aber Hutzelmann wehrt ihn ab. Hutzelmann singt
Seppe seitlich von hinten an.)